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Mit einem einzigartigen Hotelprojekt den schützenswerten Ortskern erhalten und beleben

Blick auf das Dorfzentrum von Grengiols (VS), welches mit einem dezentralen Hotelkonzept zu neuem Leben erweckt werden soll © David Ritz

14 mars 2023
David Ritz | D'un point vue personnel

Mit einem einzigartigen Hotelprojekt den schützenswerten Ortskern erhalten und beleben

Ein dezentrales Hotel stellt für das Walliser Bergdorf Grengiols eine geeignete Antwort auf geänderte Rahmenbedingungen dar und ermöglicht den Erhalt schützenswerter Bausubstanz. Was dahinter steckt, erfahren Sie in diesem Artikel.

In Grengiols leben derzeit ca. 430 Einwohner und einer davon bin ich. Als ich vor dreissig Jahren die Primarschule besuchte, waren es mehr. Grengiols ist ein kleines Bergdorf im Oberwallis, an der westlichen Grenze zum Goms und ist eine der vier Parkgemeinden des Landschaftsparks Binntal. Der Dorfkern besteht hauptsächlich aus historischen Bauten des ersten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts, die nach dem verhängnisvollen Brand von 1799 rasch wiederaufgebaut wurden.

Gerade mal 20 Prozent der Bevölkerung von Grengiols wohnt heute im Dorfzentrum. 80 Prozent ziehen die umliegenden Weiler vor. Ich nicht. Ich mag das Leben im Ortskern. Ich mag die gestrickten Holzbauten auf den gemauerten Sockeln, ich mag den Dorfplatz, die steile Dorfgasse, den markanten Charakter dieses einzigartigen Ortes von nationaler Bedeutung (ISOS).

Mit einem einzigartigen Hotelprojekt den schützenswerten Ortskern erhalten und beleben

Viele Wohnungen in den prägenden Bauten von Grengiols (VS) stehen derzeit (noch) leer © Atelier Summermatter Ritz

Das Dorf steht derzeit vor der Herausforderung, dass viele Räume in den prägenden Bauten leer stehen. Die Raumhöhe ist zu niedrig, die Türschwelle zu hoch, der Sturz zu tief, die Fenster zu klein, das Holztäfer nicht zeitgemäss, die Grundflächen entsprechen nicht den Vorstellungen der potentiellen Dorfbewohner.

Bleiben die Räume unbenutzt, verlieren sie an Bedeutung und treten aus dem Bewusstsein. Die Baukultur ist nicht Teil der täglichen Erfahrung und ihr Erhalt ungewiss. Die Ausgangslage ist schwierig. Es fragt sich nach der geeigneten Nutzung für diese Räume. Was auf der einen Seite für die Dauermieter schwierig ist, birgt aber auf der anderen Seite grosses Potential, Feriengästen ein einmaliges und authentisches Erlebnis zu bieten, in Mitten einer baukulturell bedeutenden Umgebung.

Aus diesem Gedanken heraus, haben ambitionierte Personen die Initiative ergriffen und das Projekt «POORT A POORT, das Dorfhotel» ins Leben gerufen. Dazu wurde auch die gemeinnützige Stiftung Dorf am Bettlihorn gegründet. Diese unterstützt die Bestrebungen zum Erhalt, der Erneuerung und der Belebung des Dorfes Grengiols. Essentiell sind dabei die Bewahrung historischer Gebäude und Strukturen sowie die Aufarbeitung derer Geschichte.

Mit einem einzigartigen Hotelprojekt den schützenswerten Ortskern erhalten und beleben

Muster-Badezimmer oberhalb des Restaurants Grängjerstuba © Atelier Summermatter Ritz

Mit dem geplanten Dorfhotel POORT A POORT soll der Dorfplatz aufgewertet und dem Dorfkern wieder Leben eingehaucht werden. Dies gelingt, indem wir uns für den Erhalt der historischen Bausubstanz einsetzen, diese erneuern und wieder einer Nutzung zuführen. In der ersten Etappe wird eine ehemalige Dorfbeiz, ursprünglich als Saalgeschoss erbaut, zum Dreh- und Angelpunkt des Dorfhotels mit Restaurant, Réception und kleiner Lounge. Zwei ehemalige Wohngeschosse werden zu Hotelzimmern umgebaut.

Mit einem einzigartigen Hotelprojekt den schützenswerten Ortskern erhalten und beleben

Musterzimmer oberhalb des Restaurants Grängjerstuba © Atelier Summermatter Ritz

Die Atmosphäre der Zimmer knüpft an den ursprünglichen Lebensstil der einstigen Dorfbewohner und Erbauer der Gebäude an: Gäste sollen Baukultur und Tradition spüren und erleben können. Ohne Alpenchic, aber mit dem nötigen Mass an Komfort. Jedes Zimmer ist einzigartig und aus dem Bestand heraus entwickelt. Das Dorfhotel bietet mit seinem individuellen Charakter und dem Wertversprechen „Echter können Ferien im Wallis nicht sein“ den Rahmen, an dem es sich von seinen Gästen messen lassen will. Ein Alleinstellungsmerkmal, das nicht kopiert werden kann.

David Ritz

David Ritz *1984, hat an der ETH Zürich Architektur studiert und arbeitet seit 2011 als Architekt. In Grengiols aufgewachsen, ist er nach den Jahren in Zürich mit seiner Familie dorthin zurückgekehrt. Neben dem Engagement für das Dorfhotelprojekt befasst er sich mit den raumwirksamen Tätigkeiten im Landschaftspark Binntal und in seiner Wohngemeinde.

David Ritz
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